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Rottweiler Begegnung gibt spannende Einblicke in zeitgenössische Werke

Ab 26. September treffen sich Autorinnen und Autoren aus Deutschland und der Schweiz in Rottweil, am 27. und 28. September sind Literaturinteressierte zu kostenlosen Lesungen in der Werkstatthalle der Kunststiftung Hauser eingeladen.

Rottweil – In diesem Jahr steht ein kleines Jubiläum ins Haus: im Jahr 1985, also vor genau 40 Jahren, trafen sich erstmals deutsche und Schweizer Literatinnen und Literaten in Rottweil. Seither finden die Literaturtage im jährlichen Wechsel in Rottweil und in der Partnerstadt Brugg statt. Das „Deutsch-Schweizer Autorentreffen“, wie es bis vor kurzem noch betitelt war, stand von Anfang an im Zeichen der Begegnung der Schreibenden untereinander. Doch auch der Austausch mit dem Publikum hat einen hohen Stellenwert. Ein ganzes Wochenende ist Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen – das gilt sowohl für die acht Autorinnen und Autoren, die jeweils zur Hälfte aus Deutschland und der Schweiz stammen, als auch für die Literaturbegeisterten.

Am Freitagvormittag finden an den städtischen Gymnasien bereits Lesungen und Gespräche statt. Nach dem offiziellen Empfang der Teilnehmenden durch die Stadt gibt eine thematische Stadtführung Einblick in die Geschichte der Stadt und die besondere Verbindung Rottweils zur Schweizer Eidgenossenschaft.

Am Samstag, 27. September stellen die eingeladenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller von 14 bis 19.30 Uhr in der Kunststiftung Hauser Kostproben ihres Schaffens vor.

Den Anfang machen der Hausacher Lyriker und Essayist José F. A. Oliver und der Berner Autor, Schauspieler und Spoken-Word-Poet Matto Kämpf. Oliver, mit andalusischen Wurzeln im Schwarzwald geboren, bewegt sich zwischen verschiedenen kulturellen und sprachlichen Welten. Der vielfach ausgezeichnete Autor ist unter anderem Kurator und Festivalleiter des von ihm mitgegründeten Literaturfestivals Hausacher LeseLenz. Matto Kämpf wiederum ist in der Spoken-Word-Szene eine feste Größe. In Rottweil zu Gast ist er mit seinem aktuellen Roman „Im Krachenschachen“, in dem er sich in einer saftigen Persiflage Geschichten und Bilder des Emmentals vorknöpft.

Die zweite Doppellesung führt mit Lea Catrina und Nora Schramm zwei junge Autorinnen aus Graubünden und Köln zusammen. Lea Catrina bringt ihren dritten Roman „Waldbad“ mit, der sich mit der Gentrifizierung eines Schweizer Dorfs auseinandersetzt. Nora Schramm liest aus ihrem preisgekrönten Romandebüt „Hohle Räume“, in dem sie mit feinem Humor und präziser Sprache von einer erwachsenen Tochter erzählt, die ins Elternhaus zurückkehrt, um die Scheidung ihrer Eltern zu begleiten.

Zwei Schreibende aus der Schweiz sind im dritten Leseblock zu hören. Meral Kureyshi, die mit ihrem Debütroman „Elefanten im Garten“ 2015 für den Schweizer Buchpreis nominiert war, stellt ihr aktuelles Buch vor. Mit realistischem Blick und poetischer Sprache beleuchtet sie in „Im Meer waren wir nie“ das Leben von Frauen über mehrere Generationen und entfaltet ein Panoptikum der Familie in der heutigen Zeit. Der Züricher Autor Micha Lewinsky, bisher vor allem als Filmschaffender bekannt, liest aus seinem Debütroman „Sobald wir angekommen sind“. Darin erzählt er von Ben Oppenheim, der inmitten einer ausgeprägten Lebenskrise, getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt und aus Angst vor einem bevorstehenden Atomkrieg, Hals über Kopf mit Ex-Frau und Kindern in ein Flugzeug nach Brasilien steigt und dort auf die Lösung seiner Probleme hofft.

Den Abschluss machen Elsa Koester und Dinçer Güçyeter. Die politische Journalistin Elsa Koester, stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung „Der Freitag“, bringt ihren aktuellen Roman „Im Land der Wölfe mit“. Hochaktuell erzählt das in einem Wahlkampf in einer fiktiven ostdeutschen Kleinstadt angesiedelte Buch, wie und aus welchen Gründen Faschismus heute entsteht. Dinçer Güçyeter, als Kind türkischer Gastarbeiter in Nettetal geboren, gründete 2011 den Elif Verlag für Lyrik, den er lange als Gabelstaplerfahrer finanzierte. Sein Debütroman „Unser Deutschlandmärchen“, eine vielstimmige Familiengeschichte in poetischen, mythischen Bildern, erhielt 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik.

Während die Lesungen in der ehemaligen Werkstatthalle des Künstlers Erich Hauser stattfinden, besteht in den Pausen die Gelegenheit, den weitläufigen Park mit den eindrucksvollen mächtigen Edelstahlskulpturen zu erkunden. Natürlich kann man auch an den Büchertischen der beiden Rottweiler Buchhandlungen die Werke der teilnehmenden Autorinnen und Autoren erwerben und vor Ort signieren lassen. Zwanglos miteinander ins Gespräch kommen kann man außerdem beim abendlichen Ausklang, zu dem auch das Publikum herzlich eingeladen ist. Für eine kleine Bewirtung ist gesorgt.

Am Sonntag, 28. September um 11 Uhr lockt die Matinee als krönender Abschluss nochmal in die Kunststiftung. Die Teilnehmenden präsentieren kurze Texte, in denen sie ihre Eindrücke und ihre Sicht auf die Stadt und die Literaturtage reflektieren. Diese Texte werden im Anschluss in einer kleinen Anthologie veröffentlicht.

INFO: Die öffentlichen Lesungen der Deutsch-Schweizer Literaturtage finden am Samstag, 27. und Sonntag, 28. September in der Kunststiftung Hauser, Saline 36 in Rottweil statt. Der Veranstaltungsflyer mit dem detaillierten Programm steht unter www.literaturtage-rottweil.de zum Download bereit. In gedruckter Form liegt er an den üblichen Stellen aus oder kann beim Kulturamt unter Tel. 0741/404-219 oder kultur@rottweil.de angefordert werden. Veranstalter ist das Kulturamt Rottweil. Gefördert werden die Lesungen vom Land Baden-Württemberg und der Stiftung Pro Helvetia. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.




Pressemitteilung (pm)

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